VAL MINGÈR UND VAL PLAVNA
- andreasprenger
- 30. Mai
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 31. Mai
Eine wunderschöne Wanderung stand heute 30.5.2025 auf dem Programm: mit Zug und Bus ins Val S-charl und von dort zu Fuss durch das Val Mingèr, über sur il Foss und durch das Val Plavna nach Tarasp Funtana.

Aber der Reihe nach. Von der Bushaltestelle Val Mingèr geht es hoch ins wunderschöne Val Mingèr, das zum Schweizer Nationalpark gehört. Auf einem schönen Weg wandert man immer weiter hoch, durch naturbelassene Wälder, über Steine und Wurzeln und durch Bachläufe.

Ein idyllischer Weg und heute bei schönstem Wetter und angenehm warmen Temperaturen.
Nach rund 4.5 km erreichten wir den markierten Rastplatz, der sich für Tierbeobachtungen eignet.

Ein Fernglas ist zu empfehlen. Auf einem entfernten Grat entdeckte Martin Steinböcke, auf der Wiese daneben waren ein paar Murmeltiere zu beobachten.
Nach dem gemütlichen und feinen Zmittag an der Sonne, stiegen wir weiter auf, über die Baumgrenze, zum Sur il Foss. Aus dieser Höhe konnten wir in einem gegenüberliegenden Tal Gemsen sehen, ebenfalls wieder mit Fernglas. Nun ging es nur noch minimal aufwärts zum höchsten Punkt dieses Tages auf 2336 m. Hier lag noch etwas Restschnee, der ziemlich feucht war.

Bei der Verzweigung, wo es runter ins Val Plavna geht, oder weiter über die Fuorcla val dal botch, ist eine schöne Aussichtsbank. Der Rundumblick und die Sicht ins Val Plavna ist gewaltig!


Wir machten uns an den Abstieg und trafen schon bald eine Familie, die wieder hoch kam, weil es eine gefährliche Stelle gäbe, wo sie umgekehrt seien. Laut ihrer Info seien aber andere durchgeklettert.
Wir entschieden uns, es zu versuchen. Der Weg führte erst hinunter und dann teils durch abgerutschte Hänge auf schmalen Pfaden. Stellenweise lag noch etwas Schnee im Steilhang, den es vorsichtig zu queren galt. Und dann erreichten wir die besagte Stelle. Es sah wirklich heikel aus und wir überlegten einen Moment, wie der Bachlauf, der steil und felsig war und in einem Tunnel aus Schnee endete, am Besten zu überwinden war. Leider hatten wir nicht gesehen, wo die Personen vor uns durchgeklettert waren. Ein grosser Felsblock prangte mitten im Bach am Berg. Von der ehemaligen Brücke waren nur noch ein paar Befestigungen zu sehen.

Martin stieg als Erster und entschloss über den grossen Block oben drüber zu klettern. Ein äußerst schwieriges Unterfangen, im steilen Gelände, auf nassen Steinen und bröckeligem Fels. Er kam langsam aber vorsichtig voran und versuchte nach dem Erklettern auf der Rückseite des Felsen auf die Geröllhalde zu gelangen. Dies war aber ziemlich hoch und runter springen ging wegen dem steilen, rutschigen Gelände nicht. Und da geschah es! Es ging so schnell und ich erschrak riesig! Er rutsche auf dem Fels mit den Füssen weg, fiel hinunter auf die steile Geröllhalde und rutsche diese rund 3 m runter Richtung Schnee. Glücklicherweise konnte er mit den Schuhen bremsen. Mittlerweile war von der anderen Seite ein junger Mann dahin gekommen und konnte ihm helfen, wieder die Geröllhalde hinauf auf den weiterführenden Weg zu kraxeln. Er hatte riesiges Glück, dass nicht mehr passiert ist, als Schürfwunden am ganzen Bein, Hüfte und an den Armen. Und die Hose ist auch zerrissen.
Nun war ich an der Reihe und entschied mich, den Weg gerade unterhalb des leicht überhängenden Felsen zu nehmen, direkt durch einen kleinen Wasserfall und mit einem hohen Absatz. Die Felsvorsprünge zum halten waren extrem bröckelig und es war schwierig Halt zu finden. Der Absatz war so hoch und meine Beine zu kurz. Ich musste mitten im Wasserfall stehen um runter steigen zu können. Dann um den Felsen herum und nacheinander Stück Geröll passieren. Alles ging gut, abgesehen von feuchten Füssen. Zum Glück waren meine neuen Wanderschuhe noch recht dicht.
Wir warteten noch ab, bis der junge Mann auch sicher darüber war, bedankten und verabschiedeten uns. Der Schock saß schon noch etwas in den Knochen...

Bei der Alp Plavna wusch ich Martin's Wunden aus und desinfiziert sie. Er meinte, es tue sonst nichts weh.
Nun wanderten wir durch das schöne Val Plavna, das sich mit viel Geröll und grünen Flecken präsentiert. Es sieht sehr ursprünglich aus, Martin meinte, ein wenig wie Kanada.

Der Schotterfahrweg und später Kiesweg führte stetig bergab. Unterwegs machten wir nochmals Pause am Fluss und gingen die letzte Stunde durch Wald bis nach Tarasp. Von hier gibt es ein Postauto nach Scuol zum Bahnhof.

Es war trotz dem Schreckmoment eine wunderschöne Tour, die ich nur empfehlen kann.
16.6 km, 600 hm up, 1020 hm down, Marschzeit 4:08
Komoot Link zur Tour:






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